A.6. Eigenleistung

Es hört sich toll an: mit Eigenleistung Kosten sparen. Geht auch, aber ein kurzer reality check: wenn ein gelernter Handwerker Sfr. 70,- pro Stunde kostet und im Schweizer Arbeitsjahr über 1900 Stunden arbeitet, kostet er ca. Sfr 133.000,- pro Jahr. Wenn wir also selber ein Jahr am Haus arbeiten, sparen wir maximal diesen Betrag. Oder doch nicht ganz: als eher Ungelernter brauchen wir die doppelte Zeit und sparen also nur etwa Sfr. 65.000,-. Und nur, wenn wir keine Fehler machen und deswegen mehr Material und Maschinen verbrauchen, uns nicht verletzen, wir nicht krank werden, Zugang zu dem richtigen (Klein)Material und Geräten haben und ggf. einen Handlanger haben usw. Der eingesparte Betrag ist letztendlich viel geringer, als man zuerst denkt.

Andererseits, die im Haus "verdienten" Stunden sind steuerfrei, während wir in einem bezahlten Job Steuern zahlen und für den Handwerker nochmal Steuer zahlen müssten.

Uns wurde geraten, aus ökologischen und finanziellen Gründen, Occasionsmaterialien zu beschaffen für den Bau und vor allem die Innenausstattung. Es war überraschend leicht, allerhand zu bekommen: Fenster, Sanitärmaterial, kleine Restparteien Elektrikinstallationsmaterial, einige Quadratmeter Parkett. Komplette Einbauküchen werden uns auch Jahre nach unserem Aushang am schwarzen Brett immer noch angeboten. Wie sich herausstellte als unsere Hauspläne schrumpften: Vieles mussten wir dann doch wieder entsorgen oder weiterreichen, leider. Z.B. muss die WC-Schüssel, die man letztendlich braucht, sehr genauen Massvorstellungen genügen. Auch beim Kühlschrank kommt es auf die genaue Grösse an und ein neuer ist wesentlich leiser und weniger energiehungrig. Kurzum: monatelange Beobachtung von Webseiten, die Occasionsbaumaterial vermitteln, haben uns nicht das Passende gebracht, auch weil es sich nicht lohnt, 150km zu fahren für einen alten Warmwasserspeicher oder ein paar Glasplatten.

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