3. Holzhaus

Hier in den Bergen, mit einigen Mischwäldern und vielen Nadelbaumhängen rundherum liegt es nahe, ein Holzhaus zu bauen. Zwar ist die Sägerei im Dorf schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb, aber uns schwebte vor, vielleicht doch mit einheimischem Holz bauen zu können. Das wäre vielleicht auch tatsächlich möglich gewesen, wenn wir in alter handwerklicher Technik bauen würden, jedoch ist das bei den Arbeitslöhnen in der Schweiz eine kostspielige Option. Und was hier üblicherweise mit "Eigenleistung" und "selber ein Haus bauen" gemeint wird, beinhaltet, wie wir erfuhren, nicht bsp. das Zurechtschneiden tragender Balken, Holzverbindungen machen und Aufstellen vom Gerüst.

Gerüst

Nein, die rationelle Bauart eines Holzbaus verwendet vorgefertigte Elemente aus Leimholzbalken und Dreischichtplatten. Rationell bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur kostengünstig, sondern auch auch ein minimaler Materialverbrauch, da das Kunstholz statisch gut vorhersehbar ist und somit weniger überdimensioniert werden muss. Um jedoch auch nach der Verarbeitung mit Kleb- und Nageltechnik vorhersehbar zu bleiben, muss es faktisch in einer Halle verarbeitet werden und als vorgefertigte Elemente auf den Bauplatz gebracht werden. Ohne Sägerei im Dorf hatten wir die Idee vom Holz aus "unserem" Wald schon fallen lassen. Die industrielle Herstellung von Duobalken und Dreischichtholz bedeutet allerdings zusätzlich, dass die Holzwerkstoffe hundert(e von) Kilometer(n) entfernt produziert werden und dass man keine Kontrolle hat über die Herkunft des Holzes. Bestenfalls darf man darauf bestehen, dass das Holz ein FSC-Siegel tragt.

Vielleicht enthalten unsere Holzwerkstoffe ein bisschen Vättnerwald, das vorher eine Reise nach Süddeutschland und zurück gemacht hat …

Impressum