14. Umgebung

Die Grösse des Grundstücks, gut 1500m², wollten wir uns zu Nutzen machen: nebst Atelier mit Materiallager und Skulpturengarten sollte ein Gemüsegarten her mit Gewächshaus und Teich, und der Hang (etwa die Hälfte des Grundstücks) sollte möglichst Obst abwerfen und vielleicht sogar terassiert werden zwecks intensiveren Anbaus von Gemüse, Getreide usw. Unser Architekt war kein Gartengestalter, aber wir hatten selber genügend Ideen. Und als sich der Bau hinauszögerte und Banken auf frühere Aussagen zur problemlosen Finanzierung zurückkamen, haben wir einfach mal angefangen mit einer Baggerfirma, die Bodenarbeiten zu machen. Das Gemüsebeet sollte etwas erhöht liegen, damit es leicht über dem Niveau der Strasse sich davon abgrenzen liess und weniger im Schatten vom Nachbarhaus liegt. Da es nur wenig fruchtbare Erde hatte, haben wir diese vom ganzen Grundstück zusammengeschoben und nur auf dem Gemüsebeet wieder ausgebracht, was eine Kulturschicht von etwa 30cm ergab. Vorne an der Strasse ein öffentlich zugänglicher Skulpturengarten, in Richtung Gemüsebeet abgegrenzt mit einer formwilden Trockensteinmauer gebaut nach allen Regeln der Kunst mit hiesigen Steinen aus dem Bachbeet und Rüfen. Das Gewächshaus ist nur ein Dach, platziert über einer Aussparung in der Gemüsebeetaufschüttung, so dass nur das grosse Dach sichtbar ist und die Erdwände das Innenklima etwas ausgleichen können. Die Wände sind mit Reifen fixiert. Weiter Richtung Hang, etwas erhöht, Platz für Beeren. Den Hang haben wir zugänglich gemacht mit einer Treppe aus second hand und naturbelassenen Lärchenbohlen und bepflanzt mit Apfel, Birne und viel Wildobst (Sanddorn, Nussbaum, Wacholder, Stachelbeeren, Holunder, Berberitze usw). Sobald wir im Besitz vom Grundstück waren und mit den allerersten Bauideen begonnen haben, haben wir zeitgleich angefangen Stecklinge zu ziehen im alten Garten und somit eine gratis Grundausstattung an Sträuchern zur Erstgestaltung zur Verfügung gehabt. Wenn man im Handel Sträucher und Bäume kauft, zahlt man ja dafür, dass der Gärtner Jahre vorausschaut.

Umgebungsarbeiten und vor allem Gartengestaltung lassen sich kaum geltend machen als Eigenleistung bei der Bank. Dabei ist es ein grosser Geldverschlinger, wenn man alle Arbeit in Auftrag geben würde. Für die Bank ist "Umgebung" hauptsächlich Grundstückserschliessung, Anschlüsse und Parkplatz. Unser Architekt hatten uns geraten, aktiv gebrauchte Materialen zu beschaffen. Für’s Haus hat das wenig gebracht ausser einer INOX-Arbeitsplatte mit Herd für die Küche, weil wir letztendlich viel kleiner gebaut haben als vorgeschlagen. Unser Aushang am schwarzen Brett im Dorf brachte aber auch Material für den Garten: ein Rosenbogen, alte Bretter, Büsche und Stauden, übrig gebliebene Gehwegsteine von Neubauprojekten und vieles mehr wurde uns angeboten. Eine alte Holzbrücke, die ersetzt wurde, lieferte genügend naturbelassene Lärchebohlen für eine 20m hohe Treppe am Hang und diverse Abstufungen im Garten.

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